Gefährdung

Vom Aussterben bedroht


Bis in die 1950er Jahre war die Bachmuschel sehr weit verbreitet. Daher auch ihr Name „Gemeine“ Flussmuschel, also allgemein vorkommende Flussmuschel. Mittlerweile sind etwa 90 Prozent der Vorkommen erloschen, und in ganz Mitteleuropa herrscht ein stark rückläufiger Trend. Sowohl für Deutschland als auch für Bayern wird das Tier als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft.

Gründe für den Rückgang der Bachmuschelvorkommen

Eutrophierung der Gewässer durch zu hohe Einträge

Bachmuscheln benötigen relativ saubere Gewässer. Eine gewisse Toleranz für Verschmutzung ist zwar vorhanden, aber zu schmutzige Gewässer führen zum Verschwinden der Muscheln. Vermutlich sterben zunächst nur die Jungmuscheln, die erwachsenen Tiere können etwas mehr aushalten, sterben in sehr schmutzigen Gewässern aber auch. Vor allem in den 1960er bis 1980er Jahren war die Gewässergüte in vielen Bächen bei uns besonders schlecht, mittlerweile ist oft eine Verbesserung zu verzeichnen. Der hohe Nährstoffeintrag geschieht bei uns vor allem durch landwirtschaftliche Nutzung, zudem durch Fischweiher, wenn hier keine ökologisch verträgliche Nutzung stattfindet.

Verschlammung

Die Jungmuscheln benötigen eine durchströmte Gewässersohle. Ist diese stark verschlammt gibt es Fäulnisprozesse, welche Sauerstoffarmut zur Folge haben und die Jungmuscheln ersticken lässt. Verschlammung wird verursacht durch Drainagen, Bodenerosion, Ackernutzung und unangemessene Gewässerpflege (z.B. wenn bei Mahd der Gewässerufer die Grasnarbe verletzt wird).

Grabenräumung

Vermutlich stellt die Praxis der Grabenräumung bei uns Hauptgefährdung der Bachmuschel dar. Flächige Grabenräumungen führen dazu, dass komplette Vorkommen ausgebaggert werden und dann aussterben. Räumungen gab es im Unterallgäu auch schon historisch, problematisch wurden sie vor allem durch mechanische und großflächige Räumungen. Zeiten der Grabenfräse waren hier besonders negativ. Auch heute ist Grabenräumung noch normale Praxis. Prinzipiell ist eine Räumung zwar möglich, aber wenn wirklich notwendig, muss auf Bachmuscheln allerdings – auch rechtlich – zwingend Rücksicht genommen werden. Weitere Infos hier.

Prädation durch Bisam

Der Bisam ist die meiste Zeit des Jahres Pflanzenfresser. Besonders im Winter jedoch, wenn pflanzliche Nahrung knapp wird, nimmt der Bisam auch tierische Nahrung zu sich. Wenn er entdeckt, wie sich Bachmuscheln öffnen lassen, kann er sich auf diese spezialisieren. Dann findet man im Frühjahr zahlreiche Muschelschalen. Bei uns im Unterallgäu war dies z.B. am Weiherbach der Fall. Andere Tierinteraktionen stellen meist keine Gefahr dar. Der Biber kann zwar die Durchlässigkeit der Gewässer verschlechtern und lokal zu Verschlammung führen, dies ist aber nur in Ausnahmefällen erheblich.

Fehlen von Wirtsfischen

Für die Vermehrung der Bachmuschel sind Wirtsfische unabdingbar. Keine Wirtsfische zu finden bedeutet für die Bachmuschel das Ausbleiben von Nachwuchs. Manche Wirtsfischarten kommen aufgrund fehlender Gewässerdurchlässigkeit lokal sehr selten vor, andere sind selbst gefährdete Arten.

Mangelnde Durchlässigkeit der Gewässer

Früher hatten wir von der Quelle bis zum Meer durchgängige Gewässersysteme. Heute gibt es viele Wehre, Staustufen, Verrohrungen in Bächen und Flüssen. Unsere Gewässer sind nicht mehr durchgängig. Dies bedeutet, dass weder die Wirtsfische von einer Stelle zur anderen kommen, noch die Bachmuscheln. Wo die Bachmuschel einmal verschwunden ist, kommt sie auch nicht wieder.



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Mitarbeit und Hilfe

Sie haben Bachmuscheln gefunden? Teilen Sie uns dies mit! Für den Schutz der Bachmuschel ist es sehr wichtig, zunächst die Bestände zu erfassen und deren Entwicklung zu verfolgen. Ihre Mitarbeit ist uns dabei eine große Hilfe. Mehr lesen…

Interessante Links

Hier einige Links zu Seiten, auf denen Sie unter anderem mehr über die Bachmuschel erfahren können. Sehr umfassend informiert der „Leitfaden für Bachmuschelschutz“, der beim Bayerischen Umweltministerium kostenlos als download zur Verfügung steht. Mehr lesen…